Sommersehnsucht

Schottland

Die Reiseroute

Madeleine Mathis

Senior Project Manager Marketing

Im 2018 hatte ich zweimal das Vergnügen, einen kurzen und einen längeren Aufenthalt in Schottland verbringen zu dürfen. Für mich war danach schnell klar, dass es mir dieses Land und die Menschen dort angetan haben und ich Schottland baldmöglichst mit meinem Freund per Mietwagen bereisen möchte. Da wir beide eher zu den aktiven Ferientypen gehören, hat uns die Reise «Unterwegs im Reich der Munros» schnell zugesagt, da wir nicht zu viel herumreisen und an den einzelnen Orten auch gerne mal ein paar Nächte verbringen wollten.

Ankunft mit Linksverkehr

Am Samstag, 31. August 2019, geht es früh los am Flughafen Zürich mit dem Kontiki-Direktflug, durchgeführt von British Airways. Ich freue mich wie ein Honigkuchenpferd, endlich wieder in das Land des Whiskys und der prächtigen Filmkulissen zu dürfen. Edinburgh, die Hauptstadt von Schottland, empfängt uns mit Sonnenstrahlen und Regentropfen gleichermassen, typisch schottisch. Unseren Mietwagen nehmen wir mit gemischten Gefühlen entgegen. Trotz Automat sind wir doch ein bisschen nervös, das erste Mal im Linksverkehr zu fahren.

Zum Glück sind wir vom Flughafen aber sehr rasch auf der Autobahn und dadurch gewöhnen wir uns beide schnell an die verkehrte Welt. Unseren ersten Halt nehmen wir, wie in unserem Reiseprogramm vorgeschlagen, in Killin am Loch Tay vor. Dort kehren wir in ein kleines Café ein und amüsieren uns bereits köstlich wegen des herrlichen schottischen Akzentes. Nach einer kleinen Stärkung fahren wir zum Loch Tay und vertreten uns nahe dem See ein wenig die Beine. Was wir beide nicht einkalkuiert haben; die Landschaft rund um das Loch ist sehr moorig und daher weniger für unsere schönen Turnschuhe geeignet.

Ein paar Stunden später, nach einer Route durch die atemberaubenden Filmkulissen von vielen Hollywood-Filmen, fahren wir vorbei an der Stelle, wo James Bond - Skyfall gedreht wurde. Unsere Ankunft in Fort William wird von Morven and Simon, den beiden Besitzern des liebenswerten Coire Glas Guest House, bemerkt und ehe wir uns versehen, helfen sie uns mit dem Gepäck und wir stehen in ihrem Wohnzimmer. Ich muss zugeben, wir waren sehr skeptisch, wie das mit diesen B&B-Unterkünften in Schottland läuft und haben es bis dato nie ausprobiert. Doch wir werden beide von der Wärme und Gastfreundschaft regelrecht eingelullt.

Beim Einchecken erkundigten wir uns, wo man am besten zu Abend essen kann. Morven and Simon nennen uns sofort zwei Lokale und erzählen, dass das erste bereits ausgebucht sei für heute Abend. Er könne aber beim zweiten für uns anrufen, wenn wir das möchten. Dies nehmen wir natürlich dankend an. Es stellt sich als ein altes Bahnhofshäuschchen heraus, welches zu einem sehr einladenden Restaurant umgebaut wurde. Auch dort werden wir wieder positiv von der schottischen Gastfreundschaft überrascht.

Aktivitäten rund um Fort William

Am ersten Morgen werden wir mit einem richtig schottischen Frühstück in unserer Unterkunft verwöhnt. Gestärkt treten wir unseren ersten Ausflug am Caledonian Canal in Fort William an. An den Stufen von Neptune's Staircase erwartet uns bereits unser Kanu und Stuart, unser Guide, gibt uns eine kurze, aber sehr gute Einführung ins Kanufahren. Ziel ist es, mit dem Kanu bis zum Ende des Kanals zu fahren, wo Stuart mit zwei Bikes auf uns warten wird, sodass wir denselben Weg mit dem Velo wieder zurückradeln können. Dies ist für uns sehr eindrücklich und einer der Gründe, warum wir uns für diese Reise entschieden hatten. Wir wollen das Land in möglichst verschiedenen Facetten kennenlernen.

Am nächsten Tag ist meine erste Kajak-Tour geplant. Ehrlicherweise hatte ich mir besseres Wetter dafür gewünscht, nichtsdestotrotz findet der Ausflug statt – aufgrund des stürmischen Wetters nicht in Mallaig auf dem offenen Meer, sondern in Fort William auf dem Loch Linnhe. Nachdem wir erst einmal eine ausgesetzte Stelle überwunden haben, sind wir geschützt vom Wind und können die ruhige Ausfahrt mit der kleinen Gruppe (mit dem Guide sind wir zu fünft) sehr geniessen. Oder eigentlich sind wir zu sechst, denn ein Seehund begleitet uns die ganze Zeit über.

Direkt nach dem Ausflug geht für uns die Reise weiter nach Portree auf der Isle of Skye. Da das Wetter nicht das Schönste ist und wir genügend Zeit haben, lassen wir die Fähre aus und fahren den ganzen Weg nach Portree mit dem Auto. Vorbei am Eilean Donan Castle, welches ebenfalls für einen James Bond Film (sowie für viele weitere Filme) als Drehkulisse genutzt wurde, gelangen wir auf die Isle of Skye. So nah von Fort William und doch so ganz anders erwartet uns diese Hebriden-Insel.


Spotify Playlist

Schottische Musik

Um Ihnen Schottland jederzeit näher zu bringen, habe ich Ihnen eine Musikplayliste zusammengestellt.

Viel Spass beim Reinhören!

zur Spotify Playlist


Isle of Skye

Auf der Isle of Skye angekommen, herrscht bereits ein ganz anderer Wind: Einsamkeit.

Was wir aus Filmen und Erzählungen kennen, ist dort Alltag. Schafe und Hochlandrinder links und rechts. Mehr als einmal müssen wir tatsächlich auf der Strasse anhalten, da ein Schaf sich entschieden hat, auf ihr zu spazieren oder sie zu überqueren. In Portree eingetroffen, checken wir in unser erstes Hotel ein, welches wir für diese Reise ausgewählt haben. Ein grosser Vorteil, denn Portrees Restaurants sind abends gut besucht, aber wir können im Hotel Portree als Hotelgäste bevorzugt gleich einen Tisch für den Abend reservieren. Dieses Angebot nehmen wir gerne an und können uns auf unserem Zimmer frisch machen, bevor wir zu Abend essen und eines der typischen Landesgerichte von Schottland geniessen: Fish and Chips.

 

Die nächsten beiden Tage erkunden wir die Insel. Vom Old Man of Storr über Kilt Rock bis Neist Point Lighthouse lassen wir nichts aus.


SCHELLFISCH IM BACKTEIG

FISH AND CHIPS

Hauptspeise für 4 Personen

Zutaten

CHIPS
1 kg mehligkochende Kartoffeln
ca. 1,5 l Öl zum Frittieren
Salz

FISH
125 g Mehl, gesiebt
1 tl Salz
ca. 1,5 dl abgestandenes Bier oder Wasser
750 g Schellfischfilets, ohne Haut
Salz, Pfeffer

Zubereitung

Für die Chips Kartoffeln mit der Schale in ca. 0,8 cm dicke Stifte schneiden. In einem Küchentuch gut trocknen. Backofen auf 100 °C vorheizen. Öl in einer tiefen Pfanne (oder Fritteuse) auf 170 °C erhitzen und die Kartoffeln in 2–3 Portionen jeweils 10–12 Minuten unter häufigem Wenden goldgelb backen. Auf Küchenpapier abtropfen lassen. Im Ofen warm stellen. Vor dem Servieren in einer Schüssel salzen.

Für den Backteig Mehl, Salz und Bier in einer Schüssel zu einem sämigen Teig verrühren. Die Fischfilets in je 4–5 gleich grosse Stücke schneiden und trocken tupfen. Mit Salz und Pfeffer würzen. Fischstücke portionenweise durch den Backteig ziehen, sodass sie vollständig mit Teig überzogen sind. Vorsichtig nacheinander im heissen Öl beidseitig je ca. 3 Minuten schwimmend backen, bis der Teig goldbraun und knusprig ist. Im Ofen warm stellen, bis alle gebacken sind.

Dazu passen Mayonnaise und mit wenig Rahm gekochte, gestampfte Erbsen.

Alternativ können auch Dorsch- oder Kabeljaufilets verwendet werden.

Madeleine Richter

Frittiertes gehört nicht unbedingt zu meinen Leibspeisen, aber den Schotten muss man ihr Landesgericht lassen. Das haben sie drauf und wir genossen es auf der Isle of Skye mehr als einmal.


Aviemore

Nach drei erholsamen Nächten in Portree geht für uns die Reise weiter über Inverness, Heimartort des Nessies, nach Aviemore. Da wir bereits beim Loch Ness waren, sparen wir uns hier einen Halt und fahren zügig durch.

Aviemore liegt im Cairngorms Nationalpark und ist ein Paradies für Wandervögel, Biker und Wintersportliebhaber. Nach der Fahrt checken wir ins Ravenscraig Guest House ein. Das Besitzer-Ehepaar ist erst seit wenigen Jahren Gastgeber und renoviert das grosse Haus Schritt für Schritt, ohne den alten Charme zu verlieren. Um unsere Beine zu vertreten, machen wir uns zu Fuss auf zum Informationszentrum, da wir für den kommenden Tag eine kleine Wanderung planen. Empfohlen wird uns als Startpunkt das Loch Eilean, ein kleiner See, ca. fünf Minuten Autofahrt entfernt. Getrieben von dem schönen Wetter und der Aussicht auf ein bisschen frische Luft, schnappen wir kurzerhand unsere Joggingausrüstung und fahren zum Loch Eilean für eine kleine Joggingrunde rundherum.

Auch in diesem B&B wird uns einmal mehr ein super Restaurant für den Abend empfohlen, woraufhin wir gleich reservieren. Offenbar ist es eines der Lieblingslokale unserer Gastgeber. Sie enttäuschen uns auf jeden Fall nicht. Am nächsten Morgen, bevor es auf unsere Wanderung geht, haben wir aber noch ein ganz anderes Highlight geplant: Claypigeon Shooting.

Bereits auf meiner letzten Schottlandreise hatte ich das Vergnügen, im Rothiermurchus Centre Tontauben zu schiessen. Es hat mir so sehr gefallen und mein Freund war damals so neidisch auf mich, dass dies unbedingt in unsere Ferienplanung musste. So haben wir ca. zwei Stunden einen Guide für uns, der uns in die Kunst des Tontaubenschiessens einführt. Ist das ein Spass!

Danach geht es auf unsere Wanderung. Und wer das schottische Wetter bis zu diesem Tag noch nicht kennengerlent hat, dem erzähle ich gerne eine schottische Weisheit: "Gefällt dir das Wetter nicht, dann warte 10 Minuten." Und genau so ist es. Wir ziehen los und knapp 40 Minuten später kommt tatsächlich eine Regenfront. Wir haben Glück und kommen genau in diesem Moment an einen Unterschlupf. Dort montieren wir unsere Regenjacke und -hose und machen uns an den Aufstieg. 5 Minuten später hört der Regen auf und die Sonne zeigt sich in voller Pracht.


Kontiki-Tipp

Café Eteaket für Afternoon-Tea

Tipp von Benjamin Schweizer,
Ehemaliger Kontiki-Mitarbeiter

Nur rund 100 Meter entfernt von der äusserst lebendigen Princes Street liegt leicht versteckt das Café mit dem Namen Eteaket. Das Café ist bei Tee-Liebhabern bekannt für seine üppige Auswahl an verschiedenen Teesorten aus aller Welt. Ebenfalls stillt es mein Verlangen nach köstlichen schottischen Scones und diversen Sandwiches. Für den grossen Hunger empfehle ich Ihnen den klassichen Afternoon-Tea-Tower - Sie werden begeistert sein.

Tippnummer: 858


Edinburgh

Reges Treiben in der Winkelgasse

Unsere letzte Nacht verbringen wir in der Hauptstadt Schottlands: Edinburgh. Nachdem wir das Mietauto am Flughafen abgegeben haben, geht es mit dem Shuttle-Bus sehr unkompliziert und günstig in die Stadt. Dort angekommen, verstauen wir erst unsere Koffer im Hotel direkt an der Royal Mile, machen uns frisch und dann auf den Weg zum schottischen Afternoon Tea bei Eteaket. So lässt es sich leben in Schottland.

Zum Abschluss strahlt uns Schottland entgegen und zeigt sich von seiner schönsten Seite. Als kleiner Harry Potter-Fan kann ich auf jeden Fall die Harry Potter Tour empfehlen, um Wissenswertes rund um J.K. Rowling zu erfahren, z.B. ihre Inspiration für Namen, Charakteren und Fabelwesen. Aus diesem Grund ist ein Gang durch die Winkelgasse, die Originalgasse, wo sich J.K. Rowling inspirieren liess, für mich Pflichtprogramm.

Was mir besonders gut an dieser Stadt gefällt, abgesehen von den Menschen, die im ganze Land zu finden sind, ist, dass man vieles gut zu Fuss unternehmen und anschauen kann. Der aus vielen Krimis bekannte altmodische Charme gemischt mit überraschender moderner Kunst macht sie auch äusserlich attraktiv.

Im "The Inn on the Mile" lassen wir den Abend bei Live-Musik ausklingen und verabschieden uns am nächsten Morgen von einem der atemberaubendsten Länder, die ich jemals bereist habe.

Bis bald Schottland, ich komme wieder.

STORYFLOW - SCHRIEB DINI EIGETI GSCHICHT!

Roadtrip durch Schottland

Meli und Flo, zwei Filmemacher und Fotografen aus Aarau, sind eine Woche lang mit ihrem Mietwagen durch Schottland gereist und teilen ihre Eindrücke mit Euch.

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