5.–16.9.2024

Kurs auf die Inselperlen im Nordmeer

Vom 5.–16.9.2024 ist das moderne Expeditionsschiff «MS Hondius» komplett in Schweizer Hand und exklusiv für uns reserviert. Die Kontiki-Reisebegleitung Kathrin Römer und Michelle Kessler berichten von ihren Erlebnissen während dieser Reise.

Kathrin Römer

Senior Product Managerin Schottland

Kathrin zählt seit über 18 Jahren zu der Kontiki-Familie. In dieser Zeit hat sich Kathrin ein grosses Fachwissen angeeignet und sich zu unserer Spezialistin entwickelt. Kathrin ist seit jeher ein grosser Nordlandfan. Sie liebt es, immer wieder in den Norden zu reisen, Neues zu entdecken und Eindrücke zu sammeln. «Es ist vor allem die wunderschöne Natur, sowie die Ruhe und Gelassenheit der Menschen, die mich immer wieder aufs Neue begeistern», schwärmt sie. In Schottland fasziniert sie ganz besonders die abwechslungsreiche, einzigartige Landschaft, die spannende Kultur, sowie die Herzlichkeit der Schotten.

Michelle Kessler

Reiseberaterin

Die Verbundenheit von Michelle mit dem Norden startet beim Eishockey. Nicht nur wird es besonders von den Finnen leidenschaftlich gespielt, sondern es gehört auch zu ihren Lieblingsfreizeitaktivitäten. Den Besuch der Spiele kombiniert sie gerne mit Städtetrips, so hat sie beispielsweise beste Erinnerungen an ein tolles Spiel in Stockholm. Ihr Traum ist es, die Nordlichter mit eigenen Augen zu sehen und den Norden weiter intensiv zu erkunden und zu bereisen.


5. September 2024

Los geht's nach Island!

Nach einem knapp vierstündigen Flug und der Erwartung eines grauen, regnerischen Tages wurden wir bei der Ankunft überraschend von strahlend blauem Himmel empfangen.

Ein grossartiger Start für unsere Reise, die uns von Island über die Färöer-Inseln bis nach Schottland führen wird. Auf dem Weg durch die bizarre Lavalandschaft der Halbinsel Reykjanes erspähen wir mit Hilfe unserer Guides in der Ferne die Aschewolken des derzeitigen Vulkanausbruchs und erfahren viele interessante Details über die Region und Reykjavik, die Hauptstadt Islands. Zum Beispiel, dass der Premierminister in einem Gebäude arbeitet, das ursprünglich als Gefängnis diente – ein wirklich ungewöhnlicher Arbeitsplatz. Natürlich darf ein Stopp bei Reykjaviks Wahrzeichen, der Hallgrímskirkja, nicht fehlen. Die weissen Säulen der Kirche erinnern an Basaltformationen, wie man sie in Islands Natur findet. Auch beim Konferenz- und Konzerthaus Harpa machen wir Halt und bewundern die schimmernden Glasfenster in allen Regenbogenfarben.

Nach diesen vielen Eindrücken haben wir uns eine Pause verdient und checken in unsere Hotels ein. Anschliessend geniessen wir ein feines Abendessen und freuen uns schon auf den morgigen Tag, den wir im Goldenen Kreis verbringen werden.


6. September 2024

Wo sich die Kontinente berühren – Ein Tag im Goldenen Kreis

Frisch ausgeruht starten wir in einen neuen Tag. Unsere Fahrt führt uns in den Goldenen Kreis: zuerst zum Nationalpark Thingvellir, dann zum Wasserfall Gullfoss und schliesslich zum Geysir Strokkur.

In Thingvellir stehen wir nach ein paar Schritten buchstäblich zwischen zwei Kontinenten – ein einzigartiger Ort! Schon die ersten Siedler Islands erkannten das und gründeten hier ihr erstes Parlament. Unsere Aktivgruppe schnürt zum ersten Mal auf der Reise die Wanderschuhe und spaziert zum nahegelegenen Öxarárfoss-Wasserfall. Wer nicht mitwandert, bewundert das wechselnde Farbenspiel der Landschaft, während Sonne und Wolken die weiten Flächen abwechselnd in goldene, grüne und braune Töne tauchen.

Weiter geht die Fahrt zum mächtigen Gullfoss-Wasserfall. Schon aus der Ferne weist uns die Gischt den Weg. Nach ein paar Schritten eröffnet sich der Blick auf die Kaskaden, die donnernd in das tiefe Flussbett stürzen. Wagemutige Besucher wagen sich auf einem Pfad durch den Sprühregen näher heran und erleben das tosende Wasser aus nächster Nähe. Zurück im Bus verabschiedet uns ein Sonnenstrahl mit einem Regenbogen, der mitten ins Wasser malt.

Beim nächsten Stopp riecht es leicht nach faulen Eiern – wir haben das Geothermalgebiet um den Geysir erreicht. Überall brodelt und dampft es. Einem heissen Gewässer folgend, stehen wir bald vor Strokkur, dem aktivsten Geysir. Alle paar Minuten schiesst er eine Fontäne in den Himmel, mal höher, mal tiefer. Wir beobachten gespannt – können wir den Moment erahnen, in dem die nächste Eruption beginnt, und schnell genug sein, um ihn festzuhalten?

Nach all diesen Highlights gönnen wir uns eine Stärkung und tauchen gleichzeitig in die Vergangenheit ein. In einem Restaurant, das einer Wikingerhalle nachempfunden ist, machen wir es uns gemütlich und geniessen ein Buffet, das keine Wünsche offenlässt.


7. September 2024

Wir reisen nordwärts

Heute ist es endlich soweit – wir lernen unser Expeditionsschiff, die MS Hondius, kennen! Doch bevor wir an Bord gehen, gibt es noch viel zu entdecken auf unserem Weg nach Akureyri.

Unser erster Halt ist am Krater Grábrók. Wer möchte, steigt bis zur Spitze hinauf und geniesst einen grossartigen Blick über den Krater und die umliegenden grünen Hügel.

Mittags machen wir in Hvammstangi Halt, wo wir bei Sonnenschein ein leckeres Essen geniessen und die bunten Häuser bewundern. Weiter geht es zum ehemaligen Bauernhof Glaumbær, wo wir hautnah erleben, wie die Bauernfamilien früher in Häusern aus Torfplatten gelebt haben.

Es ist beeindruckend, wie viele Menschen auf so engem Raum geschlafen und gearbeitet haben. Schliesslich erreichen wir unser Schiff! Nachdem wir unsere Kabinen bezogen haben, folgt eine Notfallübung mit dem Expeditionsteam. Dann heisst es: Leinen los! Bei strahlendem Himmel laufen wir aus und steuern auf Húsavík zu. Die Seereise beginnt!


8. September 2024

Wanderungen, Wale und Vulkane

Der wunderschöne Spätsommertag in Nordisland animiert Ambitionierte zu einer Wanderung auf den Krater Hverfjall, wo sie die eine halbe Runde auf dem porösen Stein geschickt meistern.

Eine andere Gruppe macht sich auf Booten zur geduldigen Sichtung von Buckelwalen; zwei Exemplare sind tatsächlich so freundlich, sich sichten zu lassen.

Eine dritte Gruppe fährt per Bus zum Mývatn See, dem Mückensee. Der Name stammt nicht von ungefähr, die kleinen Plaggeister haben ihr helle Freude an den Besucherinnen und Besuchern aus der Schweiz. Diese lassen sich nicht beirren und bewundern die tollkühnen Steinformationen. Sie erinnern an die Werke phantasievoller Bildhauer, sind jedoch das Ergebnis kraftvoller Begegnungen von glühender Lava und kaltem Wasser, wie Geologe Léon Frey anschaulich erklärt.

Weiter geht die Reise zum Solfaterenfeld Námaskarð, wo das heisse Wasser munter nach oben sprudelt, als ob man in einer dampfenden Waschküche stünde. Die Luft ist von Schwefel durchzogen, der ein bisschen an mittelalterliche Höllenvorstellungen erinnert. Auf der Fahrt zurück erzählt die isländische Reisebegleiterin Marie von 13 Trollen, die im Winter mit den Menschen ihre Spässe treiben. Da erst der Spätsommer eingezogen ist, kommt die Reisegruppe gerade nochmals heil davon und darf sich nach der Rückkehr zum erlesenen Dinner zusammenfinden.

Ein Vortrag von Léon Frey über das Vulkanwesen am Abend setzt den Schlusspunkt. Frey erklärt anschaulich, wie sich hier die eurasische und die nordamerikanischen Platten der Erdkruste küssen. Er untermalt seine Ausführungen mit spektakulären Video-Bildern aktuell aktiver Vulkane, die einen die schiere Hitze glücklicherweise nur erahnen lassen.


9. September 2024

Auf den Spuren der Elfen: Ein Tag in Bakkagerdi

Ankern vor dem Dorf Bakkagerði in einem Fjord, in dem besonders viele Elfen mit ihrer Königin zu Hause sein sollen. Sie halten sich leider gerade versteckt, was eine typische Eigenschaft dieser Wesen zu sein scheint. Die Wanderlustigen machen sich dennoch auf die vierstündige Suche nach ihnen, nachdem sie sich als erste mit den Zodiacs im Hafen der 100-Seelen-Ortschaft im Nordosten Islands absetzen liessen.

Die Überfahrt von der «Hondius» an die Küste ist ein etwas nasse, vor allem aber aufregende Erfahrung. Die schnellen Boote brettern geradezu lustvoll über die Wellen. Ein Bijou zeitgenössischer Architektur erwartet sie. Diese Unterkunft des Hafenmeisters beweist, dass Island selbst in den abgelegenen Ecken mondän modern ist. Die lange Wanderung führt auf einen erloschenen Vulkan, vorbei an Heidekraut und Heidelbeeren-Gestrüpp.

Wer es lockerer nehmen will, spaziert mit Meike auf einen Felsen, wo sie die Vogelwelt erklärt. Neben den Möwen pfeilen Eissturmvögel den Gesteinsformationen entlang, als ob sie sich gegenseitig mit ihren Flugkünsten beeindrucken wollten. Dennoch finden sie Zeit, die vorbeifliegenden Kurzschnabelgänse in der Ferne zu begrüssen. Denn Vögel in dieser Einsamkeit sind nun mal freundliche Gesellen.

Zurück auf der «Hondius» wärmt uns eine kurze, heisse Dusche in den Kabinen auf. Am Nachmittag berichtet Rolf Hürzeler von den vielen unterschiedlichen Inseln, die Grossbritannien umrunden. Die Isländerin Bee stellt die einheimischen Säugetiere vor, deren Vorfahren meist von Menschen auf die Insel gebracht wurden. Im Lauf der Jahrhunderte haben diese Tierarten isländische Eigenheiten entwickelt wie etwa die Pferde, die einen speziellen Schritt pflegen, der weltweit einzigartig ist.


10. September 2024

Ein Tag voller Entdeckungen auf dem Weg zu den Färöer-Inseln

Die nordatlantische Sonne begrüsst die ausgeschlafenen Reisenden freundlich auf der Fahrt Richtung Färöer-Inseln. Nach dem ausgiebigen Frühstück stehen Vorträge auf dem Programm.

Der Wal-Kenner Koen berichtet von den ungewöhnlichen Tischmanieren der Buckelwale. Sie verzehren zwanzig Stunden täglich Plankton und Fisch, fasten danach fünf bis sechs Monate. Die Tiere ziehen die Nahrung in grossen Mengen in die Klappe rein und stossen das Wasser mit der Zunge durch die Barten raus. Die viel kleineren Orkas dagegen verschlingen gerne Säugetiere wie Seehunde, die sie reissen. Verschiedene Sichtungsmeldungen von Walen im Meer unterbrechen die Ausführungen von Marcel ein paar Mal, weil die Reisenden zu den Fenstern stürmen – das «Wal total»-Erlebnis.

In einem zweiten Vortrag stellt der Wildtierbiologe Marcel Seevögel vor. Den Auftakt macht der Riesenalk, der aussieht wie ein Pinguin, aber keiner ist, bzw. war. Denn der putzige Vogel ist vor knapp 200 Jahren ausgestorben. Im Gegensatz zu einer ganzen Reihe anderer Alke, die Nordeuropa beflattern. Das kann für die Vogel ziemlich risikoreich sein, wie Marcel anhand eines BBC-Videos zeigt. Da schafft ein Jungvogel zwar tapfer einen ersten Flug, landet indes direkt vor der Schnauze eines Fuchses, der sein Glück kaum fassen kann.

Im Lauf des Tages tauchen die stotzigen Färöer Felsen auf. Sabrina erzählt im letzten Talk dieses Tages über den beschaulichen Alltag auf den Schafinseln, wie das Archipel eigentlich heisst. Tatsächlich halten sich Schafe und Menschen zahlenmässig die Waage mit je 55 000. Die Färöer sind ein autonomes Gebiet der dänischen Krone, unter deren Schutz sie stehen. In den frühen Abendstunden fährt die «Hondius» in den Hafen von Tòrshavn ein – Menschen und Schafe winken uns zu.


11. September 2024

Färöer-Inseln: Unterwasser-Kreisel und Regenbögen

Eine Gruppe fährt mit dem Bus dem Meer entlang bis zum Eysturoyartunnilin, der drei Inseln verbindet – mit dem weltweit einzigen Unterwasser-Verkehrskreisel. Die Fahrt geht weiter zum nördlichsten Dorf der Färöer, Gjogv («Schlucht»), das an einem Talende vor dem offenen Meer liegt. Der Spaziergang führt durch den wohlgepflegten Ort mit einer ausgebauten Infrastruktur. Vor allem aber lohnt sich der Weg auf eine Anhöhe, um den Wellengang des nördlichen Atlantiks zu beobachten, dessen Kraft atemberaubend ist.

Die Ambitionierten steigen derweil die Hügel bei Torshavn hinauf zur Ruine einer Kirche aus dem 16. Jahrhundert mit dem klangvollen Namen Kirkjubomururin, wo einst ein katholischer Bischof das Sagen hatte, aber seinen Kopf verlor, nachdem er in der Reformation die Zeichen der Zeit zu spät erkannte. Ein anderes Zeichen von oben sind die zahlreichen Regebogen, die hier bei Sonneneinstrahlung dauernd auftreten. Sie begleiten unsere Gruppe auf dem ganzen Weg.

Am Nachmittag ist die Besichtigung der Hauptstadt Torshavn angesagt mit ihren engen Gassen und Einkaufsstrassen, die gut als Strässchen durchgehen. Im Kulturzentrum Silo gibt es eine Begegnung mit einer einheimischen Tanztruppe. Die Trachtenfrauen und -männer begleiten ihre Schritte mit betörenden Gesängen, deren Wortlaut zwar angenehm zu hören, aber nicht wirklich zu verstehen ist. Freundlich wie die Einheimischen sind, laden sie die Kontiki-Reisenden zum Mittanzen ein, was den einen ganz leicht und den anderen etwas schwerer fällt.

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