Vom 5.–16.9.2024 ist das moderne Expeditionsschiff «MS Hondius» komplett in Schweizer Hand und exklusiv für uns reserviert. Die Kontiki-Reisebegleitung Kathrin Römer und Michelle Kessler berichten von ihren Erlebnissen während dieser Reise.
Rolf Hürzeler
AnglistRolf Hürzeler ist studierter Anglist. Rolf Hürzeler begleitet unsere Reise und teilt mit Ihnen gerne seine Begeisterung für den englischen Lebensstil.
Michelle Kessler
ReiseberaterinDie Verbundenheit von Michelle mit dem Norden startet beim Eishockey. Nicht nur wird es besonders von den Finnen leidenschaftlich gespielt, sondern es gehört auch zu ihren Lieblingsfreizeitaktivitäten. Den Besuch der Spiele kombiniert sie gerne mit Städtetrips, so hat sie beispielsweise beste Erinnerungen an ein tolles Spiel in Stockholm. Ihr Traum ist es, die Nordlichter mit eigenen Augen zu sehen und den Norden weiter intensiv zu erkunden und zu bereisen.
Los geht's nach Island!
Nach einem knapp vierstündigen Flug und der Erwartung eines grauen, regnerischen Tages wurden wir bei der Ankunft überraschend von strahlend blauem Himmel empfangen.
Ein grossartiger Start für unsere Reise, die uns von Island über die Färöer-Inseln bis nach Schottland führen wird. Auf dem Weg durch die bizarre Lavalandschaft der Halbinsel Reykjanes erspähen wir mit Hilfe unserer Guides in der Ferne die Aschewolken des derzeitigen Vulkanausbruchs und erfahren viele interessante Details über die Region und Reykjavik, die Hauptstadt Islands. Zum Beispiel, dass der Premierminister in einem Gebäude arbeitet, das ursprünglich als Gefängnis diente – ein wirklich ungewöhnlicher Arbeitsplatz. Natürlich darf ein Stopp bei Reykjaviks Wahrzeichen, der Hallgrímskirkja, nicht fehlen. Die weissen Säulen der Kirche erinnern an Basaltformationen, wie man sie in Islands Natur findet. Auch beim Konferenz- und Konzerthaus Harpa machen wir Halt und bewundern die schimmernden Glasfenster in allen Regenbogenfarben.
Nach diesen vielen Eindrücken haben wir uns eine Pause verdient und checken in unsere Hotels ein. Anschliessend geniessen wir ein feines Abendessen und freuen uns schon auf den morgigen Tag, den wir im Goldenen Kreis verbringen werden.
Wo sich die Kontinente berühren – Ein Tag im Goldenen Kreis
Frisch ausgeruht starten wir in einen neuen Tag. Unsere Fahrt führt uns in den Goldenen Kreis: zuerst zum Nationalpark Thingvellir, dann zum Wasserfall Gullfoss und schliesslich zum Geysir Strokkur.
In Thingvellir stehen wir nach ein paar Schritten buchstäblich zwischen zwei Kontinenten – ein einzigartiger Ort! Schon die ersten Siedler Islands erkannten das und gründeten hier ihr erstes Parlament. Unsere Aktivgruppe schnürt zum ersten Mal auf der Reise die Wanderschuhe und spaziert zum nahegelegenen Öxarárfoss-Wasserfall. Wer nicht mitwandert, bewundert das wechselnde Farbenspiel der Landschaft, während Sonne und Wolken die weiten Flächen abwechselnd in goldene, grüne und braune Töne tauchen.
Weiter geht die Fahrt zum mächtigen Gullfoss-Wasserfall. Schon aus der Ferne weist uns die Gischt den Weg. Nach ein paar Schritten eröffnet sich der Blick auf die Kaskaden, die donnernd in das tiefe Flussbett stürzen. Wagemutige Besucher wagen sich auf einem Pfad durch den Sprühregen näher heran und erleben das tosende Wasser aus nächster Nähe. Zurück im Bus verabschiedet uns ein Sonnenstrahl mit einem Regenbogen, der mitten ins Wasser malt.
Beim nächsten Stopp riecht es leicht nach faulen Eiern – wir haben das Geothermalgebiet um den Geysir erreicht. Überall brodelt und dampft es. Einem heissen Gewässer folgend, stehen wir bald vor Strokkur, dem aktivsten Geysir. Alle paar Minuten schiesst er eine Fontäne in den Himmel, mal höher, mal tiefer. Wir beobachten gespannt – können wir den Moment erahnen, in dem die nächste Eruption beginnt, und schnell genug sein, um ihn festzuhalten?
Nach all diesen Highlights gönnen wir uns eine Stärkung und tauchen gleichzeitig in die Vergangenheit ein. In einem Restaurant, das einer Wikingerhalle nachempfunden ist, machen wir es uns gemütlich und geniessen ein Buffet, das keine Wünsche offenlässt.
Wir reisen nordwärts
Heute ist es endlich soweit – wir lernen unser Expeditionsschiff, die MS Hondius, kennen! Doch bevor wir an Bord gehen, gibt es noch viel zu entdecken auf unserem Weg nach Akureyri.
Unser erster Halt ist am Krater Grábrók. Wer möchte, steigt bis zur Spitze hinauf und geniesst einen grossartigen Blick über den Krater und die umliegenden grünen Hügel.
Mittags machen wir in Hvammstangi Halt, wo wir bei Sonnenschein ein leckeres Essen geniessen und die bunten Häuser bewundern. Weiter geht es zum ehemaligen Bauernhof Glaumbær, wo wir hautnah erleben, wie die Bauernfamilien früher in Häusern aus Torfplatten gelebt haben.
Es ist beeindruckend, wie viele Menschen auf so engem Raum geschlafen und gearbeitet haben. Schliesslich erreichen wir unser Schiff! Nachdem wir unsere Kabinen bezogen haben, folgt eine Notfallübung mit dem Expeditionsteam. Dann heisst es: Leinen los! Bei strahlendem Himmel laufen wir aus und steuern auf Húsavík zu. Die Seereise beginnt!
Wanderungen, Wale und Vulkane
Der wunderschöne Spätsommertag in Nordisland animiert Ambitionierte zu einer Wanderung auf den Krater Hverfjall, wo sie die eine halbe Runde auf dem porösen Stein geschickt meistern.
Eine andere Gruppe macht sich auf Booten zur geduldigen Sichtung von Buckelwalen; zwei Exemplare sind tatsächlich so freundlich, sich sichten zu lassen.
Eine dritte Gruppe fährt per Bus zum Mývatn See, dem Mückensee. Der Name stammt nicht von ungefähr, die kleinen Plaggeister haben ihr helle Freude an den Besucherinnen und Besuchern aus der Schweiz. Diese lassen sich nicht beirren und bewundern die tollkühnen Steinformationen. Sie erinnern an die Werke phantasievoller Bildhauer, sind jedoch das Ergebnis kraftvoller Begegnungen von glühender Lava und kaltem Wasser, wie Geologe Léon Frey anschaulich erklärt.
Weiter geht die Reise zum Solfaterenfeld Námaskarð, wo das heisse Wasser munter nach oben sprudelt, als ob man in einer dampfenden Waschküche stünde. Die Luft ist von Schwefel durchzogen, der ein bisschen an mittelalterliche Höllenvorstellungen erinnert. Auf der Fahrt zurück erzählt die isländische Reisebegleiterin Marie von 13 Trollen, die im Winter mit den Menschen ihre Spässe treiben. Da erst der Spätsommer eingezogen ist, kommt die Reisegruppe gerade nochmals heil davon und darf sich nach der Rückkehr zum erlesenen Dinner zusammenfinden.
Ein Vortrag von Léon Frey über das Vulkanwesen am Abend setzt den Schlusspunkt. Frey erklärt anschaulich, wie sich hier die eurasische und die nordamerikanischen Platten der Erdkruste küssen. Er untermalt seine Ausführungen mit spektakulären Video-Bildern aktuell aktiver Vulkane, die einen die schiere Hitze glücklicherweise nur erahnen lassen.
Auf den Spuren der Elfen: Ein Tag in Bakkagerdi
Ankern vor dem Dorf Bakkagerði in einem Fjord, in dem besonders viele Elfen mit ihrer Königin zu Hause sein sollen. Sie halten sich leider gerade versteckt, was eine typische Eigenschaft dieser Wesen zu sein scheint. Die Wanderlustigen machen sich dennoch auf die vierstündige Suche nach ihnen, nachdem sie sich als erste mit den Zodiacs im Hafen der 100-Seelen-Ortschaft im Nordosten Islands absetzen liessen.
Die Überfahrt von der «Hondius» an die Küste ist ein etwas nasse, vor allem aber aufregende Erfahrung. Die schnellen Boote brettern geradezu lustvoll über die Wellen. Ein Bijou zeitgenössischer Architektur erwartet sie. Diese Unterkunft des Hafenmeisters beweist, dass Island selbst in den abgelegenen Ecken mondän modern ist. Die lange Wanderung führt auf einen erloschenen Vulkan, vorbei an Heidekraut und Heidelbeeren-Gestrüpp.
Wer es lockerer nehmen will, spaziert mit Meike auf einen Felsen, wo sie die Vogelwelt erklärt. Neben den Möwen pfeilen Eissturmvögel den Gesteinsformationen entlang, als ob sie sich gegenseitig mit ihren Flugkünsten beeindrucken wollten. Dennoch finden sie Zeit, die vorbeifliegenden Kurzschnabelgänse in der Ferne zu begrüssen. Denn Vögel in dieser Einsamkeit sind nun mal freundliche Gesellen.
Zurück auf der «Hondius» wärmt uns eine kurze, heisse Dusche in den Kabinen auf. Am Nachmittag berichtet Rolf Hürzeler von den vielen unterschiedlichen Inseln, die Grossbritannien umrunden. Die Isländerin Bee stellt die einheimischen Säugetiere vor, deren Vorfahren meist von Menschen auf die Insel gebracht wurden. Im Lauf der Jahrhunderte haben diese Tierarten isländische Eigenheiten entwickelt wie etwa die Pferde, die einen speziellen Schritt pflegen, der weltweit einzigartig ist.
Ein Tag voller Entdeckungen auf dem Weg zu den Färöer-Inseln
Die nordatlantische Sonne begrüsst die ausgeschlafenen Reisenden freundlich auf der Fahrt Richtung Färöer-Inseln. Nach dem ausgiebigen Frühstück stehen Vorträge auf dem Programm.
Der Wal-Kenner Koen berichtet von den ungewöhnlichen Tischmanieren der Buckelwale. Sie verzehren zwanzig Stunden täglich Plankton und Fisch, fasten danach fünf bis sechs Monate. Die Tiere ziehen die Nahrung in grossen Mengen in die Klappe rein und stossen das Wasser mit der Zunge durch die Barten raus. Die viel kleineren Orkas dagegen verschlingen gerne Säugetiere wie Seehunde, die sie reissen. Verschiedene Sichtungsmeldungen von Walen im Meer unterbrechen die Ausführungen von Marcel ein paar Mal, weil die Reisenden zu den Fenstern stürmen – das «Wal total»-Erlebnis.
In einem zweiten Vortrag stellt der Wildtierbiologe Marcel Seevögel vor. Den Auftakt macht der Riesenalk, der aussieht wie ein Pinguin, aber keiner ist, bzw. war. Denn der putzige Vogel ist vor knapp 200 Jahren ausgestorben. Im Gegensatz zu einer ganzen Reihe anderer Alke, die Nordeuropa beflattern. Das kann für die Vogel ziemlich risikoreich sein, wie Marcel anhand eines BBC-Videos zeigt. Da schafft ein Jungvogel zwar tapfer einen ersten Flug, landet indes direkt vor der Schnauze eines Fuchses, der sein Glück kaum fassen kann.
Im Lauf des Tages tauchen die stotzigen Färöer Felsen auf. Sabrina erzählt im letzten Talk dieses Tages über den beschaulichen Alltag auf den Schafinseln, wie das Archipel eigentlich heisst. Tatsächlich halten sich Schafe und Menschen zahlenmässig die Waage mit je 55 000. Die Färöer sind ein autonomes Gebiet der dänischen Krone, unter deren Schutz sie stehen. In den frühen Abendstunden fährt die «Hondius» in den Hafen von Tòrshavn ein – Menschen und Schafe winken uns zu.
Färöer-Inseln: Unterwasser-Kreisel und Regenbögen
Eine Gruppe fährt mit dem Bus dem Meer entlang bis zum Eysturoyartunnilin, der drei Inseln verbindet – mit dem weltweit einzigen Unterwasser-Verkehrskreisel. Die Fahrt geht weiter zum nördlichsten Dorf der Färöer, Gjogv («Schlucht»), das an einem Talende vor dem offenen Meer liegt. Der Spaziergang führt durch den wohlgepflegten Ort mit einer ausgebauten Infrastruktur. Vor allem aber lohnt sich der Weg auf eine Anhöhe, um den Wellengang des nördlichen Atlantiks zu beobachten, dessen Kraft atemberaubend ist.
Die Ambitionierten steigen derweil die Hügel bei Torshavn hinauf zur Ruine einer Kirche aus dem 16. Jahrhundert mit dem klangvollen Namen Kirkjubomururin, wo einst ein katholischer Bischof das Sagen hatte, aber seinen Kopf verlor, nachdem er in der Reformation die Zeichen der Zeit zu spät erkannte. Ein anderes Zeichen von oben sind die zahlreichen Regebogen, die hier bei Sonneneinstrahlung dauernd auftreten. Sie begleiten unsere Gruppe auf dem ganzen Weg.
Am Nachmittag ist die Besichtigung der Hauptstadt Torshavn angesagt mit ihren engen Gassen und Einkaufsstrassen, die gut als Strässchen durchgehen. Im Kulturzentrum Silo gibt es eine Begegnung mit einer einheimischen Tanztruppe. Die Trachtenfrauen und -männer begleiten ihre Schritte mit betörenden Gesängen, deren Wortlaut zwar angenehm zu hören, aber nicht wirklich zu verstehen ist. Freundlich wie die Einheimischen sind, laden sie die Kontiki-Reisenden zum Mittanzen ein, was den einen ganz leicht und den anderen etwas schwerer fällt.
Von Fischereitradition bis Umweltdebatte: Ein Tag voller Eindrücke auf den Färöer-Inseln
Nach einer leicht ruppigen Nacht legt die «Hondius» in einem südlichen Fjord der Färöer an – Vagur. Ein lokaler Guide lädt in die Kirche, um über die Fischereitradition des Städtchens zu berichten. In typisch färöischer Tradition beendet er seine Ausführungen mit einem berührenden Psalm. Er führt die Gruppe weiter zu einem Denkmal, das an die menschlichen Opfer erinnert, die das Meer einfordert.
Die zweite Gruppe besteigt den Berg Eggjyvagur und hat dort oben die schöne Begegnung mit einem älteren, einheimischen Mann. Er zeigt grosse Freude am Besuch und redet mit Begeisterung auf die Schweizer Ankömmlinge ein, die bedauerlicherweise kaum ein Wort verstehen. Auf dem Rückweg gibt es die Einkehr in einer Mini-Brewery, wo ein Biskupselda serviert wird, was kaum nach einem Bier tönt, aber eines ist.
Am Nachmittag sticht das Schiff in die See und steuert südöstlich Richtung Shetland Islands. Rolf gibt einen kurzen Abriss der schottischen Geschichte. Meike berichtet in einem zweiten Vortrag von den Eissturmvögeln, die als Indikatoren für die Verschmutzung der Meere gelten. Anhand von Untersuchungen der Kadaver lassen sich die Rückstände im Wasser belegen: Plastik, Styropor, industrieller Kunststoff. Nach dem Abendessen stellt ein Dokumentarfilm die Walfangjagd zur Diskussion. Die Traditionalisten verteidigen sie als Teil ihres Kulturgutes, jüngere Umweltaktivisten werten sie als Tierquälerei.
Sonnige Erkundungen und nachdenkliche Einblicke: Ein Tag auf den Shetland-Inseln
Die «Hondius» steuert bei strahlendem Sonnenschein den Felsformationen der Shetland-Inseln entlang. Zum Auftakt berichtet Expeditionsleiterin Sara von der Verschmutzung der Meere. Die Walbestände sind so stark zurückgegangen, dass sie sich wohl kaum mehr ganz erholen können. Aber es besteht dennoch etwas Hoffnung für ein Überleben, wenn das Bewusstsein für den Schutz der Meerestiere wächst, insbesondere bei der Fischerei, um den Beifang zu reduzieren.
Am Nachmittag besucht eine Gruppe den Broch auf der Insel Mousa, jenen 2000 Jahre alten Steinturm, der den Menschen damals nützlich war, fragt sich heute nur wofür – Wohnen, Beobachtungsposten? Die andere fuhren ins Dorf Hoswick, wo sich viele Ladies mit Mützen oder Handschuhen eindeckten oder Wolle für Selbstgestricktes kauften, denn der nächste Winter kommt bestimmt. Nicht aber heute an diesem wundervoll milden Herbsttag, den wir nach der Exkursion für einen Streifzug durch die engen Gassen von Lerwick nutzen. Wir lieben diese massiven viktorianischen Steinhäuser und die Lodberries, jene kleine Lagerhäuser aus der holländischen Zeit, die heute meist als schicke Wohnhäuser dienen.
Nach dem frühen Abendessen verirren sich einige Gruppen in dem Städtchen auf der Suche nach Pubs und finden nach erfolgreicher Recherche den Weg glücklicherweise geradewegs zurück auf die «Hondius».
Von neolithischen Stätten bis Whiskygenuss: Ein erlebnisreicher Tag auf den Orkney-Inseln
Anlegen im Hafen von Orkney und Erkunden des Hauptorts Kirkwall mit der St. Magnus Kathedrale. Die Architektur dieses Gotteshauses belegt die Verbundenheit von Orkney mit Skandinavien, vor allem aber erzählen die Altäre und Bilder von der Schicksalsgemeinschaft der Inselbewohner mit der Seefahrt.
Den Nachmittag verbringt eine Gruppe auf der neolithischen Ausgrabungsstätte von Skara Brae. Die in den Boden eigelassenen Wohnhäuser dokumentieren das menschliche Leben vor rund 5000 Jahren in der unmittelbaren Nachbarschaft zur See. Wie das damalige Leben ausgesehen hat, bleibt spekulativ. Sicher aber ist, dass die dort ansässigen Menschen zwar eng zusammenlebten, aber viel weniger isoliert waren, als man glauben könnte. Sie standen im Austausch mit anderen Gemeinschaften, wie Fundobjekte belegen.
Weiter ging die Fahrt zum Ring von Brodgar, der Kultstätte der neolithischen Generation. Der Steinkreis zwischen einem Süsswassersee und dem Meer war spiritueller Mittelpunkt dieser jungsteinzeitlichen Stämme. Eine zweite Gruppe entscheidet sich für aktuellere Spirits und besucht die Scapa-Destillerie, um den einen oder anderen Wee Dram («Kleinen Schluck») zu degoustieren. Wer sich um diese Mitreisenden sorgt, tut dies vergeblich. Sie kehren zeitig und guten Mutes auf die «Hondius» zurück, wo die Crew zu einem grossartigen Barbecue auf offenem Deck lädt.
Historische Erzählungen und faszinierende Natur: Eine Reise von Scapa Bay nach Edinburgh
Die «Hondius» dreht ihre Runden durch Scapa Bay vor Orkney. Nach dem Ersten Weltkrieg liessen die Briten die Schiffe der deutschen Kriegsmaschine in dieser Bucht zusammenkommen. Sie wollten sie nach Unterzeichnung der Versailler Verträge konfiszieren und nutzen. Doch ein deutscher Kommandant ordnete eine Selbstversenkung der Boote an, was in einer letzten, kurzen Schiesserei des Ersten Weltkriegs endete.
Der schottische Tourguide Bill berichtet in einem kurzweiligen Vortrag vom Leben in seiner Heimat. Sein Hauptwohnsitz liegt direkt am Meer und ist ein gesellschaftlicher Mittelpunkt der Region. Am Nachmittag steuert die «Hondius» geradewegs südlich in Richtung Edinburgh. Rolf berichtet in einem Talk von den gesellschaftlichen Umwälzungen in der Viktorianischen Zeit, die die Britische Inseln grundlegend veränderten.
Biologin Annina streicht in einem weiteren Vortrag die Bedeutung des Planktons für die Umwelt hervor. Sie unterscheidet zwischen tierischen und pflanzlichen Organismen im Wasser, die sich nicht aus eigenem Antrieb bewegen können. Beeindruckend sind die Grössenunterschiede, Plankton kann zwischen Bruchteilen von Millimetern bis 40 Meter gross sein. Nach all diesen Lektionen lassen sich die Reisenden bei einem letzten Galadinner verwöhnen.
Ein unvergesslicher Abschied: Dudelsack-Klänge und letzte Erkundungen in Edinburgh
Ankunft im Hafen von Leith bei Edinburgh, Dudelsack-Klänge empfangen die «Hondius» und ihre Passagiere. Jetzt heisst es Abschiednehmen von der Crew. Es kommt etwas Wehmut auf, wie das Abenteuer nunmehr ein Ende nimmt, aber mit wunderschönen Erinnerungen.
Die Ankunft auf dem Flughafen Keflavík in Island scheint Monate zurückzuliegen. Aber noch gibt es ein letztes Highlight: Die Fahrt führt vom Hafen in das Zentrum der schottischen Hauptstadt mit einer Schlaufe rund um den königlichen Sitz, Holyrood Palace, und am Parlament vorbei die Royal Mile hinauf.
Der Nachmittag ist zur freien Verfügung mit ausgedehnten Spaziergängen der Princes Street entlang, um einzukaufen oder den Calton Hill zu besuchen. Letzter Treffpunkt ist das schottische Nationalmuseum. Von dort bringt der Bus die Gruppe zurück an den Flughafen – Goodbye Old Scotland.