Nachhaltigkeit

Indigene Völker

Es sind oft die Begegnungen mit Menschen, die Reisen in den Norden so einzigartig machen. Als Teil von KONTIKI2030 engagieren wir uns für den Kulturerhalt und die Inklusion der indigenen Völker im Norden. Auf unseren Reisen kommt Kontiki vor allem mit zwei Gruppen in Kontakt: den Sámi in Skandinavien und den Inuit in Grönland.

Was können Sie tun?


Inuit

Grönland ist «Kalaallit Nunaat», das «Land der Menschen». Die ersten Siedler erreichten die zum Grossteil von Eis überzogene Insel vor mehreren tausend Jahren, als das Meer zwischen Nord-Grönland und Kanada zufror. Insgesamt spricht man von sechs Inuit-Kulturen, die im Laufe der Jahre in verschiedenen Wellen Grönland besiedelt haben. Dabei nutzten sie kajakähnliche Fahrzeuge, um die weite Reise zu bewältigen. Mit etwa 88% ist die Mehrheit der heutigen Bevölkerung Grönlands Inuit. Sie gelten als Nachfahren der Thule-Kultur, der letzten übergewanderten Inuit, welche im 9. Jahrhundert nach Grönland kamen – etwa zeitgleich mit den norwegischen Wikingern rund um Erik dem Roten. Sie waren es, die auch die Hundeschlitten-Tradition nach Grönland brachten.

Grönland ist sowohl eine traditionsreiche wie auch moderne Destination. Die Grönländer haben viele Elemente ihrer Kultur beibehalten, weiterentwickelt und in neue Kontexte gebracht, welche das Land heute prägen. Hundeschlitten sind zum Beispiel fester Bestandteil des lokalen Tourismus, was es den Mushern (den Schlittenhundführern) erlaubt, ihre Tradition weiterzuführen. Genauso geniessen Kajaks weltweite Beliebtheit und weitere kulturelle Elemente, wie Tänze und Gesänge, werden zwischen den Generationen weitergegeben.

Hören Sie mehr von den Kalaallit selbst bei einer traditionellen Kaffemik.


Sámi

Die Vorfahren der Sámi zogen schon vor tausenden Jahren durch die Weiten Nordeuropas. Heute zählt die indigene Bevölkerung noch etwa 70,000 Sámi verteilt über die nördlichen Gebiete Norwegens, Schwedens, Finnlands und der Halbinsel Kola in Russland. Die Heimat der Sámi wird auch "Sápmi" genannt. Sápmi bezeichnet jedoch nicht nur das Land, sondern auch die Sámi selbst, sowie ihre Sprache. In den Augen der Sámi kann man diese drei Elemente - Land, Leute und Sprache - nicht voneinander trennen, denn sie sind alle miteinander verbunden und voneinander abhängig. So entsteht eine einzigartige, lebendige kulturelle Landschaft und Sprache. Ursprünglich gab es insgesamt zehn samische Sprachen, welche über die verschiedenen Regionen verteilt waren, wovon heute noch neun gesprochen werden. Auf finnischem Gebiet, auch Sámi Homeland genannt, begegnen sich so zum Beispiel Nord Sámi, Inari Sámi und Skolt Sámi.

Vielen sind die Sámi für ihre Rentierzucht, ihre Kleidung und Handarbeit bekannt. Dieses Bild entspricht aber nur einem winzigen Teil der Vielfalt der Sámi Kultur und reflektiert nicht unbedingt den Alltag der Sámi heute. Zum Beispiel wird die traditionelle Kleidung, wie das gákti, mittlerweile hauptsächlich zu besonderen Anlässen getragen. Die Sámi haben ein beeindruckendes Arsenal an Kunst, Musik, Gesang und traditionellem Wissen. Es gibt immer wieder regionale Unterschiede. Bräuche genau wie Traditionen werden stetig weiterentwickelt und an das Leben der nächsten Generation angepasst. Die Rentierzucht bleibt dabei weiter ein wichtiger Grundpfeiler, welcher nicht nur ein Einkommen ermöglicht, sondern sich auch immer wieder in der Kunst, im Handwerk oder der Kulinarik widerspiegelt.


Unser Versprechen

Tourismus bietet eine hervorragende Möglichkeit für indigene Völker, wie den Sámi oder Inuit, ihre Kultur zu bewahren und neu zu interpretieren. Dies ist jedoch nur der Fall, wenn der Tourismus in all seinen Facetten auch dazu beiträgt, die lokale Natur und Kultur zu schützen und sie an die nächste Generation weiterzugeben, und zwar unter den Bedingungen und im Einklang mit den Wünschen der Sámi und Inuit selbst. Leider ist dies nicht immer gegeben. Immer wieder kommt es in der Tourismusindustrie und darüber hinaus zu Problemen, wie der kulturellen Aneignung, der Verbreitung falscher Informationen oder der Darstellung indigener Völker als Stereotypen, exotischen Mythen oder primitiven Lebensweisen. Dies war und ist noch immer ein schwieriger Konflikt, welchem sich vor allem Sámi in Finnland im Alltag gegenübersehen. So werden zum Beispiel Aspekte anderer Kulturen, wie Hundeschlitten und Iglus, auf die Sámi übertragen und als falsche Narrativen im Tourismus verbreitet. Solch «geborgte Traditionen» sind problematisch, da sie ein inakkurates Bild der Sámi vermitteln und von der eigentlichen Kultur und ihrer Vielfalt ablenken.

Kontiki möchte ein Zeichen setzen und gemeinsam mit seinen Partnern einen respektvollen, ethischen und nachhaltigen Tourismus fördern. Unser Versprechen: Wir setzen uns für den Kulturerhalt und die Inklusion der indigenen Völker im Norden ein. Wir orientieren uns dabei an den Empfehlungen der Welttourismusorganisation (UNWTO) für die nachhaltige Entwicklung von Tourismus im Kontext indigener Völker:

Respekt

Wir respektieren die kulturellen Werte und das kulturelle Eigentum indigener Gruppen, ihre physischen, spirituellen und kulturellen Beziehungen zu ihrem Land, und ihre Gewohnheitsrechte. Wir respektieren ihre Haltung zum Tourismus, welche Rolle sie dabei spielen möchten und wie sie die lokale Tourismusentwicklung organisieren möchten.

Konsultation

Bei der Planung unserer Reisen und Aktivitäten beziehen wir die betroffenen Stakeholder-Gruppen aktiv ein. Dabei legen wir Wert auf einen transparenten, offenen und kontinuierlichen Dialog.

Empowerment

In unseren Reiseerlebnissen bestimmen Zugehörige indigener Gruppen selbst, wie ihre Kultur im Tourismus präsentiert wird. Wir unterstützen die Weitergabe touristischer Kenntnisse und Kompetenzen.

Wertvolle Partnerschaften

Wir etablieren Partnerschaften auf Augenhöhe, welche die lokale Wertschöpfung fördern. Wir arbeiten nur mit Unternehmen zusammen, die unsere Werte teilen und nachhaltige Geschäftspraktiken ausüben.

Schutz

Wir stellen sicher, dass unsere Reisen einen positiven Beitrag leisten. Wir beteiligen uns am Natur- und Kulturschutz vor Ort, fördern die lokale Wertschöpfung und minimieren mögliche negative Auswirkungen, die durch Tourismus hervorgerufen werden können.


Unser Engagement

Für die Umsetzung unseres Ziels haben wir uns im Schwerpunktjahr 2023 mit verschiedenen Experten und Leistungsträgern in Skandinavien und Grönland ausgetauscht. Im Oktober des Jahres brachten wir erstmals verschiedene unserer Sámi Partner aus den Destinationen an einen Tisch. Wir wollten besser verstehen, wie wir als Aussenstehende authentisch und respektvoll kommunizieren können und der kulturellen Vielfalt der Sámi gerecht werden. Gleichzeitig wollten wir lernen, wie wir unsere Reisenden zu den Problematiken sensibilisieren können, denen viele Sámi noch heute begegnen, wie der kulturellen Ausbeutung durch den Tourismus, ohne selbst unwissentlich dazu beizutragen. Zusätzlich gingen wir auf Organisationen und Experten in Grönland zu, um Potenziale für gemeinsame Projekte zu bereden.

Aus diesen Dialogen entstanden nächste Schritte, welche wir mit unseren Partnern angehen möchten:

 

  • Wir erweitern unsere Publikationsrichtlinien. Wir prüfen unsere Bilddatenbank, etablieren einen Terminologie-Leitfaden und binden die kulturelle Vielfalt der Sámi und Inuit noch stärker in unsere Kommunikation ein.
  • Wir schulen unsere Mitarbeitenden zu Themen wie der Sámi und Inuit Kultur und den Problemen, welche durch nicht-verantwortungsbewussten Tourismus entstehen.
  • Wir bauen unsere Kooperationen vor Ort aus, um neue spannende, nachhaltige Kulturerlebnisse zu entwickeln.
  • Wir teilen mit Ihnen, wie wir uns alle verantwortungsvoll verhalten können, zum Beispiel durch das Umsetzen der offiziellen Visitor Guidelines (Englisch) des Sámi Parlaments in Finnland.
  • Wir fördern einen Ganzjahrestourismus.
  • Wir etablieren Feedbackschlaufen, welche es unseren Partnern und uns erlauben unsere Aktivitäten zu optimieren.

Mithelfen und unser Engagement verstärken

Nachhaltiger und verantwortungsbewusster Tourismus kann eine wichtige Rolle für indigene Völker spielen, kulturellen Austausch zu fördern, Einkommensmöglichkeiten zu schaffen, den Kulturerhalt zu sichern und fördern, und grössere Autonomität zu gewinnen. Unterstützen Sie uns, dieses Vorhaben zu verwirklichen, indem Sie folgende Tipps im Hinterkopf behalten:

 

  • Informieren Sie sich vor Ihrer Reise über die lokale Kultur und Gebräuche.
  • Lernen Sie ein paar Wörter aus der lokalen Sprache. Das Sámi Parlament Finnland hat die wichtigsten Worte aus dem Sámi Wortschatz hier gesammelt (Englisch). Einen Einblick in die grönländische Sprache, welche zur Familie der Inuitsprachen gehört, liefert Visit Greenland.
  • Unterstützen Sie lokales Handwerk und kaufen Sie Souvenirs mit Kennzeichnungen wie Sámi Duodji und Sami Made. Duodji ist der nordsamische Begriff für Handwerk.
  • Buchen Sie kulturelle Erlebnisse und engagieren Sie lokale Guides. Sámi und Inuit sind selbst die besten Botschafter für ihre eigene Kultur und können Ihnen einzigartige und authentische Einblicke geben.
  • Seien Sie offen. Die Kultur der Sámi und Inuit zeichnet sich durch mehr aus als traditionelle Kleidung, Rentiere, Iglus und Schlittenhunde. Lassen Sie sich darauf ein, was Ihre Guides und die Leute, denen Sie unterwegs begegnen, Ihnen näherbringen möchten.
  • Wenn Sie in Grönland sind: Besuchen Sie eine Kaffemik. Es ist eine Verabredung zu Kaffee und Kuchen bei Grönländern zuhause, zu der meist 50 Leute kommen und gehen. Hier können Sie die Grönländer in gemütlichem Rahmen kennenlernen. Mehr Informationen und ein paar Dos and Don’ts finden Sie hier.
  • Wenn Sie in Lappland sind: Beachten Sie während Ihrer Reise die offiziellen Empfehlungen des Sámi Parlaments Finnland und testen Sie ihr Wissen im Quiz (Englisch).
  • Fragen Sie immer um Erlaubnis, bevor Sie Bilder von Leuten, Ritualen oder heiligen/spirituellen Orten machen. Privatpersonen in traditioneller Kleidung möchten nicht unbedingt fotografiert werden.
  • Stellen Sie Fragen, zeigen Sie Interesse.
  • Geben Sie uns und unseren Partnern Feedback zu Ihren Erlebnissen, sodass wir von Ihren Erfahrungen lernen können. Wir freuen uns auf Ihre Nachricht an cr@STOP-SPAM.kontiki.ch .

Sind Sie neugierig geworden? Wir zeigen Ihnen passende Erlebnisberichte und Reisen.

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