Kontiki-Reise vom 09.07. – 17.07.2022. Das moderne Expeditionsschiff «MV Spitsbergen» ist komplett in Schweizer Hand und exklusiv für uns reserviert.
Vielfältige Tierwelt
Der Osten der Inselgruppe und das Packeis im Norden sind die Heimat der Eisbären: Von Spitzbergen kehrt kaum jemand zurück, ohne den König der Arktis gesehen zu haben. So eindrücklich diese Sichtungen auch sind, sie allein werden der Vielfalt Spitzbergens nicht gerecht. Denn die Inselgruppe gilt als arktisches Tier- und Pflanzenparadies: 30 brütende Vogelarten, 10000 wilde Rentiere, Polarfüchse, Schneehühner, verschiedene Walarten und rund 500 Walrosse machen Spitzbergen zum Ziel nördlicher Tiersafaris.
Auch wenn man es kaum glauben mag, sogar Bäume wachsen in der Arktis – als eine von rund 160 Pflanzenarten auf Spitzbergen. Auf geführten Landausflügen und Wanderungen können Aktive diese Naturschönheiten erleben.
Im Hauptort Longyearbyen wohnen rund 2000 Menschen. Um einen Eindruck ihres Alltags zu bekommen, lohnt sich ein Stopp in einem kleinen Café oder ein Abstecher in einen Lebensmittelladen. In Barentsburg leben etwa 500 Russen vom Kohleabbau. Ny-Ålesund ist eine weitere Siedlung mit bis zu 100 Wissenschaftlern aus aller Welt. Ausserhalb dieser Orte gibt es nichts als Eis, das Rauschen von kalbenden Gletschern und das Geschrei der Möwen.
David Schwery
Reisebegleiter und GeografStudierte Geografie an der Universität Fribourg und führte für den Mastertitel «Feldstudien» in Spitzbergen durch.
Longyearbyen und Einschiffung
Mit unserem komfortablen Direktflug von Edelweiss geht es morgens um 10 Uhr von Zürich nach Longyearbyen. Nach einer spannenden Besichtigung von Longyearbyen und einem Besuch im faszinierenden Museum zur Geschichte von Spitzbergen folgt die Einschiffung auf die MS Spitsbergen von Hurtigruten. Sobald alle Gäste ihre Kabine bezogen haben und das obligatorische Sicherheitsbriefing erfolgreich durchgeführt wurde, verlässt das Schiff den Hafen von Longyearbyen und wir sehen schon bald die ersten wunderschönen Gletscher, die Spitzbergen ja auch charakterisieren.
Kongsfjorden and Ny-Ålesund
An unserem ersten vollen Tag an Bord erkunden wir den Kongsfjorden, wo wir bei einer Exkursion mit dem Zodiac die unglaublich schönen und grossen Gletscher sowie die davon abstammenden Eisberge bestaunen können. Anschliessend navigieren wir nach Ny Ålesund, einer ehemalige Siedlung der Kohlebergbauarbeiter, welche sich zu einem Forschungsort von internationaler Bedeutung entwickelt hat. Bei einer Führung durch diese Siedlung erfahren wir mehr über die Abenteuer von Roald Amundsen und Umberto Nobile, die den Nordpol bereits 1926 mit ihrem Zeppelin überflogen. Nachdem wir auch den dafür gebauten Masten betrachtet haben, geht es dann an das Schreiben der Postkarten, welche anschliessend von der nördlichsten Post zurück nach Hause geschickt werden.
Raudfjorden: Hamiltonbukkta und Alicehamna
Am dritten Tag erreichen wir den 20 km langen Raudfjorden, wo wir die 10 kalbenden Gletscher an dessen Westküste bestaunen können, unter anderem den Raudfjordbreen am Ende des Fjordes mit seiner 3 km breiten Gletscherfront. Auch geschichtlich hat dieser Fjord etwas zu bieten, da er im 17. Jahrhundert sehr beliebt unter den Walfängern war und später auch Pelzjäger anzog, welche vor allem Polarfüchse und Eisbären jagten. Nachdem wir am Morgen die eindrücklichen Vogelfelsen der Hamiltonbukkta mit einem Zodiac-Cruising bestaunen können, folgt ein weiteres Highlight an Bord, wo wir in den Genuss der ersten von drei Präsentation von Dr. Bertrand Piccard kommen. Am Nachmittag dürfen wir bei der Anlandung in Alicehamna die spannende Geschichte des Fjords sowie auch die wunderschöne Umgebung aus nächster Nähe erleben.
Monacobreen, Texas Bar und Moffen
Wir beginnen den Tag mit Schiffcruisen vor dem imposanten Monacobreen-Gletscher, welcher sich am Ende des Liefdefjord im nördlichen Teil von Spitzbergen befindet. Am Nachmittag beobachtet uns noch eine Robbe auf unserem Weg zur Jagdhütte ‘Texas Bar’. Dort angekommen wundern wir uns, wer vor uns so Durst hatte und die zahlreichen Flaschen in der Texas Bar bereits getrunken hat. Wir werden uns wohl noch etwas gedulden müssen, bis wir wieder auf dem Schiff sind und zusammen auf das Erreichen des 80. Breitengrades anstossen können. Wir nähern uns anschliessend noch ein bisschen dem Nordpol, um vom Aussendeck unseres Schiffes die Walrosskolonie auf der Insel Moffen beobachten zu können.
Hinlopenstrasse
Am 5. Tag unserer Reise durchqueren wir die faszinierende 100 Kilometer lange "Hinlopenstretet", welche die Hauptinsel Spitsbergen von Nordaustland, der zweitgrössten Insel des Spitzbergen-Archipels, trennt und an ihrem engsten Punkt nur 9 km breit ist. Mit spannenden Kurzvorträgen erzählt das Expeditionsteam uns etwas über die Bedeutung dieser Meeresstrasse. Kaum ist der sehr interessante Vortrag über die Eisbären vorbei, sehen wir auch schon zwei schwimmende Bären neben unserem Schiff – das nennt man mal perfektes Timing! Dieses unglaubliche und unvergessliche Erlebnis lässt sich natürlich keiner entgehen und die Eisbären sind selbstverständlich Gesprächsthema Nummer 1 beim anschliessenden Mittagessen. Die für den Nachmittag geplante Anlandung in Torellneset muss leider abgesagt werden, weil der Wellengang zu hoch ist. Am Abend folgt ein nächstes atemberaubendes Erlebnis, als sich unser Schiff der 160 km langen und zirka 40 Meter hohen Gletscherfront auf Austfonna nähert, welche die grösste ihrer Art in der nördlichen Hemisphäre ist. Auch dieses Spektakel will natürlich keiner verpassen – was für eine Aussicht von unserem Aussendeck!
Fremansundet - Sundneset und Kapp Lee
Am Morgen erreichen wir den Fremandsundet, die Meeresenge zwischen Edgeøya und Barentsøya, die beiden Inseln östlich der Hauptinsel des Archipels. Die geplante Anlandung im Sundneset auf der nördlichen der beiden Inseln, Barentsøya, kann leider nicht stattfinden, da der dicke Nebel einen potenziellen Eisbären verstecken könnte. Aus diesem Grund wird die für den Nachmittag geplante Anlandung in Kapp Lee auf der südlicheren Insel, Edgeøya, vorverschoben. An Land erwartet uns eine grosse Walrosskolonie, aber auch eine alte Jagdstation der Pomoren sowie ein riesiger Tierfriedhof mit zahlreichen Überresten von Walrössern. Die aktuelle Kolonie scheint sich allerdings nicht an der traurigen Geschichte ihrer Vorfahren zu stören. Zudem sehen wir am Kapp Lee auch Rentiere, einige davon noch sehr jung. Am Nachmittag überqueren wir den Storfjord (Grosser Fjord), um auf die Hauptinsel Spitsbergen zurückzukehren, wo wir noch zwei wundervolle Expeditionstage vor uns haben.
Hornsund
Der siebte Tag unserer Expedition ist dem Hornsund gewidmet, einer der südlichsten Fjorde der Hauptinsel Spitsbergen. Der Tag beginnt mit einer Wanderung, umgeben von Gletschern, Seitenmoränen aus orangem Sandstein und wunderschönen arktischen Blümchen. Wir steigen auf einen kleinen Hügel, wo wir ein 360° Panorama auf die Gletscher des Fjordes geniessen können. Unter anderem sehen wir den eindrucksvollen Samarinbreen und dessen 4 km breite Gletscherfront. Nach einem weiteren köstlichen Mittagessen auf dem Schiff wechseln wir auf die andere Seite des Hornsundes in die Burgerbukkta. Nach einer kurzen Wanderung entlang der Bucht besteigen wir die riesige Frontalmoräne des Kvalfangarbreen, welcher dann auch genau vor unseren Augen zu kalben anfängt – was für ein Lärm, aber auch was für eine Show. Für die ganz Mutigen unter uns geht es dann noch ab ins 2°C kalte Polarmeer beim "Polar Plunge". Bei erfrischenden 8°C Lufttemperatur sind es schliesslich fast 30 Personen, die es wagen, sich in das Wasser des kältesten Fjords des ganzen Archipels zu stürzen – beeindruckend!
Pyramiden und Brucebyen
Für unseren letzten Expeditionstag nähern wir uns wieder unserem Ausschiffungsort Longyearbyen. Bevor es allerdings so weit ist, dürfen wir noch den Billefjorden entdecken, wo sich auch Pyramiden, die berühmte Geisterstadt aus der Zeit der Sowjetunion, befindet. Von unserem Aussendeck können wir diese Siedlung bestaunen und die einmalige Stimmung geniessen. Anschliessend geht es ein paar Kilometer nach Osten zum Nordenskiöldbreen, der mit seiner 3 km breiten Front auch auf fast jedem Foto von Pyramiden im Hintergrund zu sehen ist. Sobald das Schiff vor Anker liegt, begeben wir uns in die Zodiacs, um diesen Gletscher aus nächster Nähe betrachten zu können. Neben dieser riesigen Masse an Eis gibt es hier auch zahlreiche Vögel zu bestaunen. Am Nachmittag findet dann leider auch schon unsere letzte Anlandung in Brucebyen statt, einer kleinen schottischen Minen-Siedlung, welche aber nie wirklich benutzt werden konnte, weil die Kohlevorkommen zu klein waren. Ein letztes Mal können wir die unglaubliche Landschaft, die Spitsbergen zu bieten hat, vom Land aus beobachten, bevor es dann mit unserem Schiff zurück nach Longyearbyen geht. Was für eine tolle Reise in diesem arktischen Paradies – bis bald Svalbard!