Ihre perfekte Reise auf den Spuren der Eisbären. Das moderne Expeditionsschiff MV Spitsbergen ist komplett in Schweizer Hand und exklusiv für uns reserviert.
Jonas Gobeli
Leiter Verkauf & TouroperatingAm liebsten macht Jonas Gobeli Blockhausferien – sei es im Sommer in Schweden oder im Winter in Finnisch Lappland. Eine absolute Traumreise hat er grade hinter sich: eine Expeditionsreise rund um Spitzbergen.
Christoph Siegrist
SRF-Meteorologe Christoph Siegrist ist unser «Mr. Polarlicht»: Er hat den exklusiven Kontiki-Nordlichtalarm entwickelt.
Unbekanntes Reiseziel im hohen Norden
Tag 1 / 20. Juli 2019
Check-in für den Direktflug nach Longyearbyen. Wie spricht man diesen Ort aus? Wo befindet er sich? Und zum Schluss die Frage aller Fragen: Warum reist man dorthin? Nachdem wir alle Unklarheiten der Angestellten am Flughafen Zürich geklärt hatten, stand unserem Abflug nichts mehr im Weg. Ohne Umsteigen ging es direkt nach Longyearbyen.
Bei einer kurzen Stadtrundfahrt verschafften wir uns einen ersten Eindruck von Longyearbyen. Die Tour endete beim Pier, wo wir schon mit Schwimmwesten erwartet wurden. Gummiboote, oder besser «Zodiacs», brachten uns direkt zu unserem Schiff. Die MV Spitsbergen – eine Schönheit in weiss, schwarz und rot.
Vor dem Abendessen der grosse Moment des Ablegens. Endlich konnte es losgehen. Mit einer grossen Portion Vorfreude nahmen wir unsere Reise «Erlebnis Spitzbergen» in Angriff.
Heldentaten
Tag 2 / 21.07.2019
Die einen flogen mit einem Luftschiff zum Nordpol, andere badeten bei eisigen Temperaturen im Meer. Am Ende eines erlebnisreichen Tages sind wir uns einig, dass alle Helden sind.
Nach dem eindrucksvollen Erwachen vor dem Kongsbreen-Gletscher, nahmen wir Kurs auf Ny Ålesund. Dieser Ort hat seine Existenzgrundlage im Laufe der Zeit mehrmals gewechselt. Gegründet zum Abbau von Kohle, später Ausgangspunkt für abenteuerliche Expeditionen zum Nordpol. Heute leben in Ny Ålesund Wissenschaftler aus mehreren Nationen, die hier Forschung zu verschiedenen Themen betreiben. Auch wichtig: Das nördlichste Postamt der Welt befindet sich ebenfalls hier. Natürlich liessen wir es uns nicht nehmen, Postkarten, mit einem speziellen Stempel versehen, in den roten Briefkasten zu werfen.
Unsere erste Anlandung abseits der Zivilisation erfolgte in der malerischen Bucht von Graveneset. Vor mehreren hundert Jahren wurde hier Walfang betrieben. Davon zeugen noch heute Überreste, die wir am Strand bestaunen konnten. Nach einem kurzen Spaziergang zeigten sich einige Gäste von ihrer mutigen Seite. Bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt wagten sie den Sprung ins eiskalte Wasser. Wahre Helden schwimmen eben auch dann noch im Meer, wenn links und rechts Eisschollen vorbeiziehen.
Spitzbergen in allen Facetten
Tag 3 / 23. Juli 2019
Schon der erste Blick aus dem Kabinenfenster versprach einen spektakulären Tag: Gletscher, etwas Sonnenschein und faszinierende Landschaften.
Direkt nach dem Frühstück stiegen wir in die Zodiacs, um die Umgebung des Monaco-Gletschers zu erkunden. Dieser Gletscher verdankt seinen Namen Fürst Albert I. von Monaco, der anfangs des letzten Jahrhunderts mehrere Expeditionen in diesem Gebiet unternahm. Während der Zodiac-Ausfahrt konnten wir mehrere Eisberge, die wunderschön weiss und blau schimmerten, bestaunen. Im Eis eingeschlossene Luftbläschen, die mit einem Blubbern entwichen, sorgten für die passende Geräuschkulisse.
Den Nachmittag verbrachten wir bei einer Landestelle mit dem Namen «Texas Bar». Cocktails gibt es bei der kleinen Holzhütte keine, dafür viele spannende Geschichten aus vergangenen Zeiten. Hilmar Nis, ein Abenteurer, hat im 20. Jahrhundert unvorstellbare 38 Mal in Spitzbergen überwintert und unter anderem die erwähnte Hütte gebaut.
Einige Gäste erkundeten die Umgebung um die «Texas Bar», andere unternahmen eine Wanderung zu einem nahegelegenen Gletscher. Die Wanderung führte durch Tundra-Landschaften und wir staunten über die überraschende Pflanzenvielfalt, die wir unterwegs antrafen.
Nach Eis, Blumen und Geschichte fehlten nur noch die Tiere für einen perfekten Spitzbergen-Tag. Entsprechend gross war die Aufregung, als es beim Abendessen hiess «Eisbär in Sicht». Die Schiffsmotoren wurden gestoppt und wir genossen den Augenblick. Der Eisbär drehte in sicherer Entfernung am Ufer seine Runden und wir durften ihm dabei zuschauen. Unvergesslich!
Wenig später – wir waren in Gedanken immer noch beim Eisbären – kreuzte ein Blauwal unseren Weg. Was für ein Glück! Auch wenn es unterdessen schon ziemlich spät ist: Müdigkeit Fehlanzeige. So freuen wir uns noch auf die geplante Vorbeifahrt an der Insel Moffen. Hier bestehen grosse Chancen, Walrosse zu sehen …
Vielfältige Tierwelt
Der Osten der Inselgruppe und das Packeis im Norden sind die Heimat der Eisbären: Von Spitzbergen kehrt kaum jemand zurück, ohne den König der Arktis gesehen zu haben. So eindrücklich diese Sichtungen auch sind, sie allein werden der Vielfalt Spitzbergens nicht gerecht. Denn die Inselgruppe gilt als arktisches Tier- und Pflanzenparadies: 30 brütende Vogelarten, 10000 wilde Rentiere, Polarfüchse, Schneehühner, verschiedene Walarten und rund 500 Walrosse machen Spitzbergen zum Ziel nördlicher Tiersafaris.
Auch wenn man es kaum glauben mag, sogar Bäume wachsen in der Arktis – als eine von rund 160 Pflanzenarten auf Spitzbergen. Auf geführten Landausflügen und Wanderungen können Aktive diese Naturschönheiten erleben. Im Hauptort Longyearbyen wohnen rund 2000 Menschen. Um einen Eindruck ihres Alltags zu bekommen, lohnt sich ein Stopp in einem kleinen Café oder ein Abstecher in einen Lebensmittelladen. In Barentsburg leben etwa 500 Russen vom Kohleabbau. Ny-Ålesund ist eine weitere Siedlung mit bis zu 100 Wissenschaftlern aus aller Welt. Ausserhalb dieser Orte gibt es nichts als Eis, das Rauschen von kalbenden Gletschern und das Geschrei der Möwen.
Am nördlichsten Punkt unserer Reise
Tag 4 / 23.07.2019
Gestern Abend wurde es spät und die Nacht war entsprechend kurz. Aber wenn man in nur drei Stunden einen Eisbären, einen Blauwal und zum Schluss noch Walrosse bestaunen kann, nimmt man das natürlich gerne in Kauf. Nachdem wir in der Zwischenzeit den 80. Breitengrad passiert hatten, verriet uns heute Morgen ein erster Blick aus dem Fenster: Wir sind umgeben von Eis. Was für ein toller Ausblick! Wir nutzten die Gelegenheit am nördlichsten Punkt unserer Reise für eine ausgiebige Rundfahrt im Treibeis. Später kamen wir in den Genuss eines interessanten Vortrags zum Thema «arktischer Himmel» von unserem Kontiki-Gastreferenten Christoph Siegrist. Gegen Mittag nahmen wir Kurs in Richtung Süden. Bei der Einfahrt zur Hinlopenstrasse, welche die beiden Inseln Spitsbergen und Nordaustlandet trennt, unternahmen wir eine Anlandung. Bei Kinnvika zeugten einige Hütten von vergangen Zeiten. Im Internationalen Geophysikalischen Jahr 1957/58 wurde hier eine finnisch-schwedische Station gebaut, die zur Beobachtung von meteorologischen und geophysikalischen Phänomenen diente. Wie es sich für Finnen gehört, wurde damals zuerst eine Sauna gebaut … Im weiteren Verlauf des Tages gab uns die Bordfotografin Genna wertvolle Tipps für gelungene Fotos. Zudem war ein Vortrag «aus dem Leben eines Trappers» vorgesehen. Eine Eisbärenmutter mit ihren Jungen hatte aber etwas gegen einen pünktlichen Start des Vortrags. Diese tierische Begegnung liessen wir uns natürlich nicht entgehen. Ein weiterer abwechslungsreicher Tag im hohen Norden neigt sich dem Ende zu. Wir freuen uns schon auf morgen und erwarten mit Spannung, was wir dann alles erleben werden.
Alkefjellet, Wale und das Eis
Tag 5 / 24.07.2019
Was für ein Anblick heute früh beim Vogelfelsen Alkefjellet. Geschätzte 130’000 Dickschnabellummen nennen diesen Ort ihr Zuhause und nutzen Alkefjellet als Brutplatz. Es herrschte ein emsiges Treiben mit einer entsprechend lauten Geräuschkulisse. Zwischen den Felsvorsprüngen zog ein Polarfuchs, in der Hoffnung auf eine einfache Beute, vorbei. Nicht wenige Gäste bezeichneten den Besuch bei Alkefjellet als bisherigen Höhepunkt der Reise.
Am Nachmittag hofften wir auf eine Anlandung bei Torellneset. Dieser Ort wird sehr oft von Walrossen für ein Verdauungsschläfchen genutzt. Die Eissituation liess eine Anlandung aber leider nicht zu. Im Gegenteil: das Eis versperrte auch den weiteren Weg durch die Hinlopenstrasse und so nahmen wir wieder Kurs in Richtung Norden.
Währen der faszinierenden Fahrt durch das Eis, fanden verschiedene Vorträge statt. So erfuhren wir zum Beispiel mehr über die verschiedenen Wale – einige davon durften wir ja bereits aus nächster Nähe bewundern.
Kaum hatten wir die Hinlopenstrasse in nördlicher Richtung wieder verlassen, verzogen sich die Wolken und wir durften einen Abend unter blauem Himmel und mit strahlendem Sonnenschein geniessen. Als Zugabe zog ein imposanter Blauwal seine Runden um unser Schiff. Dank dem Vortrag von heute Vormittag wussten wir alle, dass dieser Riese der Meere ungefähr 30 Meter lang und ganze 180 Tonnen schwer werden kann.
Bei diesem einmaligen Schauspiel war es nicht verwunderlich, dass die meisten Gäste sehr lange wach blieben und die Mitternachtssonne genossen.
Zu Besuch bei den Walrossen
Tag 6 / 25.07.2019
Über die Nacht haben wir den nördlichen Teil von Spitzbergen umfahren und unser Schiff ankerte am frühen Vormittag an der Nordwestspitze, bei einer Insel mit dem schwer auszusprechenden Namen Ytre Norskøya.
Diese Gegend ist aus historischer Sicht wichtig: der Holländer Willem Barentsz hat hier im Jahre 1596 die Inselgruppe von Spitzbergen entdeckt. Für uns bot sich die Gelegenheit, eine Wanderung zu unternehmen. Mehr als 150 Höhenmeter – dafür wurden wir mit einer fantastischen Aussicht entschädigt. Nur noch 1000 Kilometer bis zum Nordpol!
Am Nachmittag lauschten wir einem spannenden Vortrag zu den verschiedenen Flugversuchen zum Nordpol aus dem vergangenen Jahrhundert. Einer davon wurde von Salomon Andrée, einem schwedischen Ingenieur, unternommen. Mit einem Gasballon wollte er wagemutig den Nordpol erreichen – das Vorhaben misslang und Andrée und seine Begleiter starben unter dramatischen Umständen im Eis.
Am späteren Nachmittag erreichten wir die Umgebung von Danskøya, wo Andrée mit seinem Ballon startete. Gleich gegenüber, genauer gesagt bei der Anlandestelle Smeerenburg, wurden wir von einigen Walrossen empfangen. Mit den Zodiacs gingen wir in sicherer Entfernung an Land. Wortlos und sehr vorsichtig konnten wir uns diesen faszinierenden Tieren nähern. Ein unvergessliches Erlebnis und Hauptthema beim anschliessenden Abendessen.
Am Abend fand die traditionelle «Kontiki-Auktion» statt. Für einen guten Zweck wurden Erinnerungen an die Reise, genauso wie einmalige Erlebnisse versteigert. Eine Uniform des Kapitäns, eine private Zodiac-Tour oder ein Blick hinter die Kulissen unseres Schiffs – es war für jeden Geschmack etwas dabei. Mit dem Erlös aus der Auktion unterstützen wir eine norwegische Organisation, die mit speziell ausgebildeten Rettungshunden für verschiedene Notfalleinsätze zur Verfügung steht.
Sonnenschein zum Abschluss
Tag 7 / 26.07.2019
Unser letzter Tag auf dem Schiff. Noch einmal durften wir Spitzbergen mit allen seinen Facetten erleben. Schon der erste Blick aus dem Fenster verriet, dass uns ein wunderschöner Tag mit blauem Himmel und unendlichem Sonnenschein bevorstand. So startet man auch nach einer kurzen Nacht mit viel Elan und Neugier für neue Entdeckungen in den Tag.
Am Vormittag erkundeten wir die ehemalige russische Kohleabbau-Siedlung Pyramiden. Bei einer geführten Ortsbesichtigung erfuhren wir viele interessante Fakten und Episoden aus vergangen Zeiten. Bis vor knapp 20 Jahren wurde in Pyramiden Kohle abgebaut. Nach dem Ende der Sowjetunion wurde der Abbau sehr abrupt eingestellt und die Einwohner verliessen den Ort. Heute zeugen die verlassenen Gebäude von vergangenen Zeiten und als Besucher taucht man für einen Moment in das Leben in der ehemaligen Sowjetunion ein.
Brucebyen war unsere letzte Anlandung und ein würdiger Abschluss unserer Schiffsreise. Der mächtige Nordenskjöld-Gletscher im Hintergrund, davor ein kleiner See. Was für ein toller Anblick und das alles bei prächtigem Wetter und für Spitzbergen-Verhältnisse milden Temperaturen von ungefähr 12 Grad.
Zurück auf dem Schiff hiess es packen, bevor wir das fulminante Abschlussessen geniessen konnten. Die Küchenmannschaft zeigte noch einmal ihr ganzes Können und verwöhnte uns mit frischen Meeresfrüchten, Sushi und anderen Delikatessen.
Am Abend nahm uns Genna, unsere Bordfotografin, noch einmal mit auf die Reise. Ihre Fotoschau enthielt ihre besten Aufnahmen und war ein toller Rückblick auf unsere unvergessliche Reise.
Kurz nachdem sich der Kapitän von uns verabschiedet hatte, erreichten wir am späten Abend bei schönstem Wetter Longyearbyen. Wir freuen uns, noch eine letzte Nacht auf unserem schwimmenden Zuhause, der MV Spitsbergen, verbringen zu können.
Ein Rundflug zum Dessert
Tag 8 / 27.07.2019
Heute Morgen heisst es leider Abschied nehmen von der MV Spitsbergen, vom Expeditions-Team und von der ganzen Besatzung. Mit etwas Wehmut und einer grossen Portion Dankbarkeit für diese tolle Reise brachen wir zum Camp Barentz, etwas ausserhalb von Longyearbyen, auf. Schon von weitem waren die Huskys, die im Camp leben, zu hören. Wir erfuhren mehr über die faszinierenden Hunde und was es alles braucht, damit man diese für Fahrten mit dem Hundeschlitten einsetzen kann.
Später statten wir dem modernen und spannenden Svalbard Museum einen Besuch ab, bevor es Zeit war, zum Flughafen aufzubrechen. Nun sitzen wir im Flugzeug der Edelweiss Air und geniessen die fantastische Aussicht auf die vorbeiziehenden Landschaften. Da das Wetter immer noch aussergewöhnlich schön war, glich unser Start in Longyearbyen einem Rundflug über Gletscher, Fjorde und Berge. Was für ein Schlusspunkt!
Unsere Reise endet hiermit. Die Erinnerungen an eine fantastische Woche mit unvergesslichen Erlebnissen, Tierbeobachtungen, Eis und spektakulären Landschaften werden uns bestimmt auch im Alltag begleiten.
Herzlichen Dank an alle Gäste für die tolle Zeit und an alle Blog-Lesenden ein grosses Dankeschön für das Interesse. Bis bald wieder im hohen Norden!